Ich hab was gegen Ausländer
von thalasso wave, Erstveröffentlichung 2016



Also, diese Idioten, die ständig betonen müssen, dass sie nichts gegen Ausländer haben, die gehen mir so was von auf den Geist. Was soll das elende Geheuchel? Wenn einer was gegen Ausländer hat, dann soll er das einfach sagen und gut ist. Na ja, so richtig gut ist das auch nicht, weil wir leben ja Political Correctness. Nein, eigentlich tun wir auch das nicht, weil es gibt ja nicht mal einen deutsches Wort dafür. Also, man kann jetzt sagen, Politische Korrektheit, aber das gibt den Sinn nicht richtig wieder. Weil, wenn ich korrekt sein will, dann mache ich keine Politik. Politik ist das krasse Gegenteil von Korrektheit. Wenn ich in der Politik was durchsetzen will und mir gehen die Argumente aus, dann bin ich nicht korrekt, dann lüge ich einfach.

Womit wir wieder bei der Ausländerfeindlichkeit wären. Also, wenn ich Ausländer nicht mag, das muss man doch mal sagen dürfen. Muss man nicht. Ich kann es auch für mich behalten, weil es genaugenommen niemanden interessiert. Wenn ich, sagen wir mal, Dresdner Stollen nicht ausstehen kann, dann ist das einfach so. Ich muss das dann nicht im ganzen Internet verbreiten, weil es auch völlig egal ist. Das einzige, was ich mit so einer Aussage erreichen kann, dass die Dresdner irgendwann stinke sauer werden, weil sie auf ihren Stollen mörderisch stolz sind. Dafür kann man ja auch mal auf die Straße gehen.

Und da muss dann mal ganz klar sagen, es gibt Ausländer, die man nicht mag. Zum Beispiel, weil die sich einfach keine Mühe geben. Die flüchten einfach so, ohne sich richtig vorzubereiten. Kein Pass, kein Geld, kein Ticket. So würde doch kein Deutscher in Urlaub fahren. Und wenn sie schon mal da sind, wird es auch nicht besser. Die stellen sich kein bisschen auf ihr Gastland ein. Die hätten ja als allererstes den Dresdnern versichern können, wie lecker ihr Stollen ist. Muss ja nicht stimmen, aber für die Stimmung wäre es sicher ganz gut gewesen. Nicht sehr geschickt, das muss man mal sagen (dürfen). Die könnten da schon mal ein wenig auf unsere Gepflogenheiten Rücksicht nehmen. Wir gehen ja auch im Urlaub nicht in kurzen Hosen in die Kathedrale.

Aber es gibt auch noch andere Ausländer, die man nicht leiden kann. Sportler zum Beispiel. Die nehmen unseren tapferen Athleten doch nur die Medaillen weg. So was gehört sich nicht. Ein wenig mehr Respekt wäre da schon angebracht. Oder schnelle Einbürgerung. Aber das geht auch manchmal schief. Dieser David Alaba, ein gebürtiger Wiener, der jetzt 5 Jahre hintereinander in Österreich Fußballer des Jahres war, dem wurde diese Ehrung streitig gemacht. Ein paar von den Alpenfuzzis waren doch tatsächlich der Meinung, er könne gar kein Österreicher sein, nicht wegen seiner Hautfarbe, sondern weil er so dermaßen gut Fußball spielt. Das lässt tief blicken auf ein Land, dass bei den letzten drei Weltmeisterschaften die Qualifikation verpasst hat - und noch ein paar andere Dinge. Ich persönlich nehme Alaba nur übel, dass er für Bayern spielt. Für eine anständige Mannschaft hat es wohl nicht gereicht.

Apropos Untergang des Abendlandes. Wie die besorgten Bürger nicht müde werden mitzuteilen, sind ja die Gutmenschen daran schuld, dass dieser völlige Zusammenbruch nun unmittelbar bevorsteht. Weil diese Deppen aus falsch verstandener Gutherzigkeit, sinnloser christlichen Nächstenliebe oder einfach nur, weil sie es für moralisch geboten halten, sich nicht ausreichend gegen fremde Einflüsse zur Wehr setzen und vor allem verabsäumen, unsere über Jahrtausende erkämpften Kulturgüter zu verteidigen. Genau so, wie sich unsere Vorfahren erfolgreich gegen Wein, Südfrüchte, Schokolade und Coca-Cola gewehrt haben. Dabei hätten Sie doch Grütze und schales Bier haben können.

Aber mal ganz im Ernst. Da kommen Fremde, erzählen einem, das alles woran man glaubt, völliger Quatsch ist und fangen auch noch an, mitten in unserem Land Sakralbauten zu errichten. So war das nämlich - mit der Christianisierung Germaniens im 5. Jahrhundert. Nun ja, man weiß ja, wie das ausgegangen ist.

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